Thema der Stunde(n)

Beschreibung des Themas

Baumdiagramme sind fĂŒr die Stochastik und Wahrscheinlichkeitsrechnung eines der eingĂ€ngigsten Werkzeuge um zufĂ€llige Ereignisse darzustellen. Visuell werden mehrstufige Zufallsexperimente entlang von Pfaden mit zugeordneten Pfadwahrscheinlichkeiten abgebildet; so werden Produkt- und Summenregel, bedingte Wahrscheinlichkeiten und in weiterer Folge der Satz von Bayes transparent nachvollziehbar. In der Schule unterstĂŒtzt das die strukturierte Problemlösung, verhindert Rechenfehler bei mehrstufigen Situationen und fördert die prĂ€zise Versprachlichung von Wahrscheinlichkeitsaussagen.

Aufgaben und Ziele

  • SchĂŒler:innen können aufeinanderfolgende Ereignisse als Baumdiagramm darstellen
  • SchĂŒler:innen können den Unterschied zwischen abhĂ€ngigen und unabhĂ€ngigen Ereignisse anhand von Wahrscheinlichkeiten ausdrĂŒcken
  • SchĂŒler:innen können den Satz von Bayes implizit durch die Analyse von Baumdiagrammen anwenden

Bezugsrahmen

Lehrplan

NOR40237785.pdf

Grundkompetenzkatalog

Mathematische Grundkompetenzen fĂŒr die SRP in Mathematik (AHS)

Einbettung in den Unterrichtsverlauf

  • Schulstufe: 12. Schulstufe (HTL)
  • Lehrplan Ausschnitt: mehrstufige Zufallsexperimente mit Baumdiagrammen
  • Voraussetzungen: Grundlegende Kenntnisse in Wahrscheinlichkeitsrechnung (Laplace, Addition, Multiplikation)

Inhalte


Baumdiagramme

  • Zweck: Mehrstufige Zufallsexperimente ĂŒbersichtlich darstellen
  • Knoten: ZustĂ€nde/Teilereignisse je Stufe
  • Kanten/Pfade: zugeordnete Pfadwahrscheinlichkeiten
  • AbhĂ€ngigkeit: Kantenwerte können sich je nach vorherigem Knoten Ă€ndern
  • Bayes: RĂŒckwĂ€rts lesen, um Ursachen aus beobachteten Ergebnissen zu folgern

Zwei wichtige Regeln

Multiplikationsregel:

Pfadwahrscheinlichkeit = Produkt der Kantenwahrscheinlichkeiten entlang des Pfads

Additionsregel:

Wahrscheinlichkeit eines Ereignisses = Summe der Pfadwahrscheinlichkeiten aller Pfade, die zu diesem Ereignis fĂŒhren

Beispiel (ohne ZurĂŒcklegen): Urne mit 3 Rot (R), 2 Blau (B), zwei Ziehungen

Beispiel Baumdiagramm

flowchart TB
	A((Start))
	A -->|R 3/5| R1[Ziehung 1: **R**]
	A -->|B 2/5| B1[Ziehung 1: **B**]
	R1 -->|R 1/2| RR[**RR**]
	R1 -->|B 1/2| RB[**RB**]
	B1 -->|R 3/4| BR[**BR**]
	B1 -->|B 1/4| BB[**BB**]

Aufgabe

Mind. 1 rote Kugel:

Sei das Ereignis “mindestens eine rote Kugel”.

Die gĂŒnstigen Pfade sind: RR, RB, BR.

Die Wahrscheinlichkeit fĂŒr mindestens eine rote Kugel ist die Summe dieser Pfadwahrscheinlichkeiten:

Antwort: Die Wahrscheinlichkeit, mindestens eine rote Kugel zu ziehen, betrÀgt .


Bedingte Wahrscheinlichkeit am Baumdiagramm

Beispiel: Zwei Ziehungen ohne ZurĂŒcklegen

Urne mit 3 roten (R) und 2 blauen (B) Kugeln. Zwei Kugeln werden nacheinander gezogen.

Frage: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass die zweite Kugel rot ist, unter der Bedingung, dass die erste Kugel blau war?

Baumdiagramm

flowchart TB
	A((Start))
	A -->|R 3/5| R1["Ziehung 1: R"]
	A -->|B 2/5| B1["Ziehung 1: B"]
	R1 -->|R 1/2| RR[RR]
	R1 -->|B 1/2| RB[RB]
	B1 -->|R 3/4| BR[BR]
	B1 -->|B 1/4| BB[BB]

Bedingte Wahrscheinlichkeit

Ereignis A: “2. Kugel rot”
Ereignis B: “1. Kugel blau”

  • Gesucht: also
  • Im Baum: Nach dem Pfad “B” (erste Kugel blau), zweite Stufe: “A” (zweite Kugel rot)

Vergleich: UnabhÀngige Ereignisse

Baumdiagramm

flowchart TB
	A((Start))
	A -->|R 3/5| R1[Ziehung 1: R]
	A -->|B 2/5| B1[Ziehung 1: B]
	R1 -->|R 3/5| RR[RR]
	R1 -->|B 2/5| RB[RB]
	B1 -->|R 3/5| BR[BR]
	B1 -->|B 2/5| BB[BB]

Materialien

  • Laptop